Gesundheit für alle - Retten wir die Stadt vor dem Lärm!

Veröffentlicht am 21.08.2012 in Presse

Heftige Debatte über dröhnende Flieger Neue Autobahn oder Flughafen- wenn es um ihre Ruhe geht, werden Bürger laut - Von Timo Reuter/ FR Während auf der Borsigallee die vorbeifahrenden Autos für einen konstanten Lärmpegel sorgen, sammelt Sabine Hohendahl Unterschriften für die Einhausung der Autobahnen 66 und 661. Die 69-Jährige, die Mitglied im "Aktionsbündnis unmenschliche Autobahn" ist, steht am Eingang zum Volkshaus Enkheim, wo sie auf etliche Unterstützer trifft.

Denn zu der von den Frankfurter SPD-Frauen veranstalteten Diskussionsrunde "Retten wir unsere Stadt vor dem Lärm" sind am Freitagabend hauptsächlich Gleichgesinnte in die Räume des Saalbaus gekommen - also von Straßen- oder Fluglärm geplagte Frankfurter. Einer von ihnen ist Hohendahls Mitstreiter Friedhelm Ardelt-Theeck, der stolz bekundet, dass die Aktivisten seit Juni bereits 800 Unterschriften gesammelt hätten -- "trotz Sommerpause". Der Sprecher des Aktionsbündnisses ist an diesem Abend einer von fünf Referenten, die den rund 40 Bürgern Rede und Antwort stehen. Draußen an der viel befahrenen Straße ist es laut und stickig, im klimatisierten Volkshaus hingegen ist von all dem Lärm zunächst nicht viel zu hören. Dafür beginnt schon bei der Eröffnungsrunde der erste Krach. Nachdem der Vorsitzende der Bezirksärztekammer Rheinhessen, Jürgen Hoffart, unmissverständlich klar macht, dass "Lärm schädlich ist", kommt Ernst Müller an die Reihe. Er ist Geschäftsführervon "Pro Flughafen" -einer so genannten Bürgeraktion, die nach eigenen Angaben allerdings auch durch 38 der Luftfahrt nahen Unternehmen finanziert wird. Bereits als Müller vorgestellt wird, ertönen aus dem Publikum Schmährufe. Dennoch erzählt er von "anderer Betroffenheit als nur durch Lärm" und referiert über die "Zukunftsfähigkeit der Rhein-Main-Region", die vom Flughafen abhinge. Müller kommt allerdings im weiteren Verlauf nicht mehr oft zu Wort, er wird ständig aus gebuht. Spannender als Müllers Ausführungen sind die Diskussionen zwischen SPD-Kommunalpolitikern aus dem Frankfurter Süden und ihrem Parteifreund, dem Raunheimer Bürgermeister und Vorsitzenden der Fluglärmkommission, Thomas Jühe. Ein Mitglied des Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad), wirft Jühe vor, gegenüber den Frankfurter Fluglärmbetroffenen ignorant zu sein. "Das ist quatsch", entgegnet Jühe. "Wir sollten uns nicht gegenseitig ans Schienbein treten, sondern die wahren Schuldigen ausmachen." Die hitzige Diskussion geht dennoch weiter. Als Jühe sich für die Fortführung der umstrittenen Fluglärmstudie Norah ausspricht, erntet er erneut Widerspruch aus dem fluglärmgeplagten Frankfurter Süden. Der Arzt und Professor Ernst Scheuermann aus Sachsenhausen kritisiert die Studie als "unethisch". Außerdem führe sie zu "einer weiteren Verzögerung dringend notwendige Lärmschutzmaßnahmen". Überhaupt fiel an diesem Abend auf, dass deutlich weniger Enkheimer als Sachsenhäuser gekommen waren - die dann auch den Lärm aus der Luft zum Hauptthema des Abends machten." Das war zu erwarten", resümiert der Enkheimer Ardelt-Theeck. Dann fügt er noch an: "Wir brauchen eine Gesamtbelastungsstudie" und verweist auf das "Netzwerk Umwelt und Klima Rhein-Main", in dem sich über ein Dutzend Organisationen von Flughafenausbaugegnern, Umweltschützern und andere Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben. Ulli Nissen, die für den Bundestag kandidieren möchte, erntete viel Beifall für Ihre Ziele die sie formulierte. Marion Schmitz Stadtfeld und Barbara Wagner führten durch den Abend.

 

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